Shivas Schreibtipp #13: Vergiss mein nicht

Schreib dich in Erinnerung. Klingt cool, nicht? Doch was zum Deibel soll das bedeuten? Nun ja, im Grunde kennen wir das alle aus dem täglichen Leben. Tagtäglich laufen wir an dutzenden Orten vorbei, hunderte Leute kreuzen unseren Weg und uns passieren tausenderlei Dinge. Aber an wie viele erinnern wir uns noch am Abend? Am nächsten Tag? In einem Jahr? Und wenn wir es tun – warum?

Erinnern wir uns vielleicht an die Bäckerei, die aussah wie jede andere Bäckerei im Umkreis von fünfzig Kilometern? An das grüne Auto? Den Mann in der dicken Winterjacke? Den Schäferhund? Die Ampel? Das unscheinbare Mädchen? Die kirchenartige Kirche?
Nein, ich vergesse sie ja schon, während ich über sie schreibe. Was uns im Gedächtnis bleibt, ist der windschiefe Kiosk mit dem schreiend blauen Dach. Die dauerlächelnde Frau im Blümchenkleid, die dem Oktoberwind trotze. Und diese hässlich süße Promenadenmischung, deren Fell komplett ausgegangen war – bis auf dieses eine Büschel auf dem Kopf, der ihn aussehen ließ wie Alfalfa von den Kleinen Strolchen.
Ungewöhnliches vergisst man nicht so schnell. Es fällt auf und brennt sich unauslöschlich ein. Das kann etwas Optisches sein wie ein winziger Makel, eine Abweichung (»sämtliche Häuser hatte man weiß getüncht, nur dieses hatte rote Streifen«) oder auffällige Kleidung. Möglich wäre auch eine spezielle Art zu reden, ein übler Gestank oder ein Verkehrsschild, das vor Maulwurfshügeln auf der Autobahn warnt.

Tobt euch aus und werdet kreativ, auf dass niemand mehr eure Protagonisten, Nebenfiguren (PS: gerade für sie extrem empfehlenswert) und Schauplätze des Geschehens vergisst!


„Shiva mein Name … aber ein stummer Knicks geht auch.“