Shivas Schreibtipp #12: Mit allen Sinnen

Ein Tipp, den jeder Autor garantiert schon mehr als einmal in einem Schreibratgeber gelesen hat – der aber immer wieder gern unter den Teppich gekehrt wird: Beschreibe nicht nur, was die Protagonisten sehen, sondern auch Geräusche, Gerüche, Geschmack und Gefühl.
Okay, über einiges will man nun wirklich nicht schreiben … Gestank, Lärm, seltsame Haptik, Bitteres. Und selbst Düfte, Wohlklänge, feine Strukturen oder Süßes können mitunter schwer fassbar sein.

Dabei eignen sich solche Details nicht nur hervorragend dazu, Szenen greifbarer zu gestalten, sie sind obendrein sehr nützlich um Dinge und Personen zu charakterisieren. Riecht es zum Beispiel beißend nach Rauch und die Temperatur steigt rapide an, kann Leser davon ausgehen, dass irgendwo ein Feuerchen gelegt wurde. Hört man dagegen lautes Hupen und das Röhren von Motoren, befinden wir uns höchstwahrscheinlich auf einer größeren Straße. Bei Menschen reicht eventuell bereits ein »sie duftete nach Lavendel, Keksen und Franzbranntwein« um das ungefähre Alter der betreffenden Dame anzudeuten.

Seid ruhig spezifisch. Immerhin ist es ein ziemlicher Unterschied, ob sich etwas »rau« anfühlt oder wie »grobes Schmirgelpapier, das einem die Haut von den Fingerkuppen schrubbte«. Sinnvoll wäre es allerdings, dem Leser Vertrautes zu präsentieren. Wer kennt schon den Geschmack von Matsutake Pilzen? Bei Pommes, Zuckerwatte und Popcorn sieht das doch gleich ganz anders aus.

Mein Popcorn übrigens unbedingt gezuckert, das salzige mag ich überhaupt nicht!


Es riecht nach Sonne …