Shivas Schreibtipp #14: Trau dich

Klingt nach dem typischen Motivationsspruch für Fallschirm-Sprung-Lehrer. Klingt nach einem guten Mantra. Klingt verdammt vage. Was soll ich mich beim Schreiben denn bitte trauen? Das Risiko für Leib und Leben ist durchaus überschaubar, wenn man an der Tastatur sitzt, möchte ich mal behaupten.

Damit meine ich: Trau dich, so zu schreiben, wie es dir gerade in den Sinn kommt. Lass selbst deine absurdesten Gedanken aus ihrem staubigen Verlies hinter deiner Großhirnrinde. Hab keine Angst, auch mal gequirlte Kacke zu Papier zu bringen. Sei albern, durchgeknallt, emotional, dramatisch und experimentell. Egal, ob du an einer Kurzgeschichte oder einem Buchkapitel arbeitest. In der Rohfassung ist einfach alles erlaubt.

Dazu eine geniale Szene aus dem Film »Forrester – Gefunden!« mit Sean Connery (falls ihr ihn nicht kennt, solltet ihr ihn euch übrigens unbedingt mal anschauen):

Das Schöne an der Sache ist nämlich, dass du es später umarbeiten, verfeinern oder sogar löschen kannst (Anmerkung: In der analogen Welt entspräche das dem »Blatt zusammenknüllen und in den Mülleimer werfen«). Niemand wird es je zu lesen kriegen, wenn du das nicht willst.
Du musst bloß den Gedanken aus dem Kopf bekommen, dass ein paar unausgegorene Zeilen alles verderben. Du meißelst schließlich keine Hieroglyphen in Stein.


„Sieht komisch aus, ist aber bequem …“